Die spannendste Zeit steht bevor: Die Lese im Herbst gibt Aufschluss über die harte Arbeit, die im Weinberg geleistet wurde. Durch die Wärme, genügend Sonnenlicht und eine gute Wasserversorgung steigt der Zuckergehalt in den Trauben über den Sommer. Der Grad Oechsle misst als Einheit den Zuckeranteil und hilft, den Zeitpunkt der Lese zu bestimmen. Zudem lässt er Rückschlüsse auf den potentiellen Alkoholgehalt des Weines zu. Der Lesezeitpunkt ist individuell abhängig von der Rebsorte und der Witterung: Hier gilt es, den perfekten Moment abzupassen! Manche Trauben verweilen länger am Rebstock, während ein Teil bereits früher gelesen wird.

Während viele Weingüter mit Maschinen lesen, ist gerade in den steilen Lagen rund um Koblenz – etwa im Winninger Uhlen – oft nur die Lese per Hand möglich. Der Uhlen gleicht einem riesigen Amphitheater und ist einer der spektakulärsten Weinberge Deutschlands. Bis zu 29 Terrassen türmen sich übereinander. 16,79 ha groß, erstreckt er sich über Winningen hinaus bis in die Gemarkung von Kobern. Konkurrenz bekommt der Uhlen höchstens vom Bremmer Calmont, dem steilsten Weinberg Europas mit einer Höhe von 380 Metern und bis zu 68 Grad Hangneigung. Auch im hübschen Moseldorf Bremm, wird von Hand gelesen.


Wahrscheinlich haben Sie es längst bemerkt: Der Winzerberuf ist kein leichter…Doch Not macht auch kreativ, und so stellte Konrad Schwaab vom Weingut Schwaab in Koblenz-Güls ab 1975 als erster Winzer in der Region seine Weinberge auf befahrbare und qualitätssteigernde Querterrassen um. Ein außergewöhnlicher und sehr aufwendiger Schritt, der jedoch – im wahrsten Sinne des Wortes – Früchte trug und an der Mosel mittlerweile viele Nachahmer gefunden hat. Achten Sie mal darauf!