Die spannendste Zeit steht bevor: Die Lese im Herbst gibt Aufschluss über die harte Arbeit, die im Weinberg geleistet wurde. Durch die Wärme, genügend Sonnenlicht und eine gute Wasserversorgung steigt der Zuckergehalt in den Trauben über den Sommer. Der Grad Oechsle misst als Einheit den Zuckeranteil und hilft, den Zeitpunkt der Lese zu bestimmen. Zudem lässt er Rückschlüsse auf den potentiellen Alkoholgehalt des Weines zu. Der Lesezeitpunkt ist individuell abhängig von der Rebsorte und der Witterung: Hier gilt es, den perfekten Moment abzupassen! Manche Trauben verweilen länger am Rebstock, während ein Teil bereits früher gelesen wird.

Eines der Weingüter, die gerade alle Hände mit der Weinlese zu tun haben, ist das Weingut Matthias Müller in Spay. Die Trauben kommen aus dem Bopparder Hamm, mit insgesamt 75 Hektar Fläche das größte zusammenhängende Weinbaugebiet des Mittelrheins. Der Name Bopparder Hamm stammt übrigens vom lateinischen Wort "hamus" ab, das mit Haken übersetzt werden kann und auf die S-Form der berühmten Bopparder Rheinschleife zurückgeht.

Der Bopparder Hamm bietet ideale Bedingungen für den Weinbau: Die Südlage verspricht einen idealen Neigungswinkel zur Sonne, der Hang profitiert von der Wasserfläche des Rheins als Wärmespeicher und das Schiefergestein eignet sich hervorragend für den Anbau von Riesling mit feiner Mineralität und Aromen von Apfel, Minze und anderen Gewürzen.

Wussten Sie eigentlich, dass schon die Römer im Bopparder Hamm Wein anbauten? Im Jahr 370 nach Christus wurde in Boppard ein römisches Kastell angelegt, in dem als Truppenverpflegung auch Wein ausgeschenkt wurde. Urkundliche Erwähnung findet der Weinbau in Boppard zum ersten Mal im Jahr 643. Seitdem ist der Wein das Hauptwirtschaftsgut der Rheinstadt Boppard. Momentan werden die Weinberge im Bopparder Hamm von 16 Vollerwerbswinzer*innen bewirtschaftet, die insgesamt eine Jahresproduktion von beachtlichen 600.000 Litern schaffen - fast ausschließlich Riesling.
