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Sperrung Promenadenweg
Dauerhafte Sperrung des Leinpfades und Promenadenweges am Rhein unterhalb der Pfaffendorfer Brücke vom Weindorf bis zu den Schlossstufen.
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Luftaufnahme vom Deutschen Eck in Koblenz mit der Seilbahn, dem Rhein, der Mosel und Schiffen im Vordergrund ©Koblenz-Touristik GmbH, Dominik Ketz

Stadtspaziergang

Wo zusammenfließt, was zusammenpasst.

Nicht nur am Deutschen Eck, auch an allen übrigen Ecken und Enden der Stadt begegnen Besucher jener Besonderheit, der Koblenz den Namen verdankt: dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Denn wie eigentlich alles, was irgendwann groß rauskommt, hat auch Koblenz hier mal ganz klein angefangen: Als „Castellum apud confluentes“ nämlich – als „Kastell am Zusammenfluss“. So nannten die Römer die Siedlung, die sie vor mehr als 2000 Jahren der „Top-Lage“ wegen gründeten.

An gleich zwei großen Flüssen zu leben, das fanden allerdings nicht nur die Römer reizvoll. Auch anderen gefiel es hier so gut, dass sie sich prompt nieder- und vielfältige Spuren hinterließen: Die Franken etwa bauten einen Königshof. Den Trierer Erzbischöfen und Kurfürsten verdanken wir imposante Kirchen, das prunkvolle Schloss und die hoch über dem Rhein thronende Burg Stolzenfels. Und die Preußen schließlich verwandelten die Stadt in eine Art „rheinisches Potsdam“.

Auch Koblenz hat mal klein angefangen: als "Castellum apud confluentes" - als "Kastell am Zusammenfluss".

Kein Wunder also, dass Koblenz heute mit so vielen verschiedenen Facetten punktet: von den mächtigen historischen Bauten über Theater und Museen, von der traditionellen Kulturlandschaft des Weinbaus bis hin zur modernen Universität. Und wunderbar, wie mühelos all das zu einem stimmigen Ganzen zusammenfließt. Übrigens ist „Confluentes“ ja auch nicht zufällig ein so beliebter Namenszusatz: Ein lokales Weingut kredenzt einen „Vinum confluentes“, unsere Karnevalsprinzessin wird standesgemäß mit „Confluentia“ angesprochen und es gibt ungezählte weitere Beispiele. Schön daran: Was nur auf den ersten Blick mit Fantasielosigkeit bei der Namenswahl verwechselt werden könnte, macht bei genauem Hinsehen durchaus Sinn – und verrät viel über die Eigenarten der „Kowelenzer“.

Deren Mentalität ist unverkennbar geprägt von der rheinischen Lebensart: Gesellig und genussfreudig, neugierig und offenherzig sind sie und immer bereit, das Leben möglichst mit Humor zu nehmen. So fließt hier ganz unkompliziert zusammen, was unterschiedlich ist, sich aber prima ergänzt und gegenseitig bereichert – wie etwa im 2013 errichteten Kulturbau „Forum Confluentes“ im Herzen der Stadt, wo sich Bibliothek, Museum und Gastronomie bestens mit dem benachbarten Shoppingcenter im Forum Mittelrhein vertragen.

Los geht's zum Stadtspaziergang!
Genug der Worte über Koblenz und höchste Zeit, sich all das mal aus der Nähe anzuschauen. Am besten geht das bei einem schönen Stadtspaziergang, für den man weder gute Kondition noch festes Schuhwerk braucht. Denn unser geliebtes Großstädtchen hat zwar viel zu bieten, erfreulicherweise liegen die meisten Sehenswürdigkeiten aber nah beieinander – und der abwechslungsreiche Rundweg bietet außerdem viele Gelegenheiten für eine kurze Pause oder längere Einkehr. 
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Luftaufnahme von der Festung Ehrenbreitstein mit Blick auf das Deutsche Eck, die Altstadt und die nähere Umgebung. ©Koblenz-Touristik GmbH, Johannes Bruchhof
Durch die Kaiserin-Augusta-Anlagen zum Kurfürstlichen Schloss

Unser Erkundungsgang beginnt am Hauptbahnhof. Mit dem Bahnhofsgebäude im Rücken starten wir von dort über Markenbildchenweg und Januarius-Zick-Straße direkt zum Rheinufer. Das liegt idyllisch mitten im Grünen in den Kaiserin-Augusta Anlagen. Namensgeberin war die spätere Ehefrau von Kaiser Wilhelm I. Mitte des 19. Jahrhunderts beauftragte sie (damals noch Prinzessin) die beiden bedeutendsten preußischen Gartenbaukünstler ihrer Zeit, Peter Joseph Lenné und Hermann von Pückler-Muskau, mit der Gestaltung der Rheinanlagen. Wer mag, wendet sich zunächst nach rechts und stattet ihrem Denkmal einen kurzen Besuch ab.

Dann jedoch führt unser Weg uns in die andere Richtung, denn wir spazieren mit dem Fluss zur Rechten an der Rhein-Mosel-Halle vorbei rheinabwärts. Heute treffen sich die Koblenzer hier gerne zum Joggen, Spazieren oder Wiesenpicknick und tauschen den Trubel der Innenstadt für eine Weile gegen den entspannenden Anblick vorbeiziehender Schiffe und uralter Bäume. Übrigens: Wer sich für die stillen Riesen interessiert, kann bei einer Baumführung alles Wissenswerte über die verschiedenen Arten und botanischen Besonderheiten erfahren. 

Schlendern wir aber erstmal weiter zum Kurfürstlichen Schloss. Erbaut im Jahr 1777 im Auftrag von Clemens Wenzeslaus, dem letzten Erzbischof und Kurfürsten von Trier, war es später ein Wohnsitz von Kaiser Wilhelm I. und seiner Frau Augusta, die Koblenz bis zu ihrem Tod eng verbunden blieb und sich auf vielfältige Weise für die Stadt einsetzte. 

Die Altstadt entdecken
Nach dem beschaulichen Start geht’s weiter über die Clemensstraße vorbei am Theater in Richtung Norden. Vor dem Schängel-Center und dem Forum Confluentes führt unser Weg nach rechts und hinein ins Gewusel der historischen Altstadt. Dort statten wir zunächst dem Schängel einen Besuch ab. Das Wahrzeichen der Stadt in Gestalt eines Jungen schmückt einen Brunnen direkt neben dem Rathaus, gleich am Eingang zur Altstadt. 
Der Schängelbrunnen
Blick auf den Schängelbrunnen von unten, während er Wasser "spuckt" ©Radosav Pavićević, Koblenz-Touristik GmbH

Hinter dem lustigen Namen steckt eine ebenso lustige Geschichte: In der Zeit, als die Stadt nach der Besetzung durch die französischen Revolutionstruppen ab 1801 als Hauptstadt des Rhein-Mosel-Departements zu Frankreich gehörte, bekamen viele deutsch-französische Kinder den Namen Jean. Da das den Koblenzern aber kaum über die Lippen ging, sprachen sie es der Einfachheit halber „Schang“ aus – und dank typisch rheinischem Hang zur Verniedlichung wurde daraus anschließend der „Schängel“. War es früher eher abwertend gemeint, bezeichnet sich heute jeder in Koblenz Geborene stolz als echter Schängel, was für Witz, Schlagfertigkeit und rheinische Gelassenheit steht. Aber Vorsicht: Genau angucken oder fotografieren sollte man den frechen Schängel besser von der Seite, denn er spuckt. 

Der Schängel steht für Witz, Schlagfertigkeit und rheinische Lebensart.

Durch den Bogengang, wo man im Sommer dank der tollen Akustik oft talentierten Straßenmusikern lauschen kann, erreicht man den malerischen Jesuitenplatz. Er verdankt seinen Namen der Ordensgemeinschaft, die hier von 1580 bis 1773 wirkte. In dem mit den prachtvollen Portalen und Türmen an ein Schlösschen erinnernden früheren Jesuitengymnasium auf der Südseite des Platzes ist seit 1895 ein Teil des Koblenzer Rathauses untergebracht. Historische Kulisse trifft hier auf lebendigen Alltag: Wer bei all dem Gläserklirren und Gelächter und angesichts der vielen netten Lokale Lust auf eine kleine Pause bekommt, kann im Sommer draußen in der Sonne bei Kaffee, Eis oder einem Glas Wein eine Weile die Beine ausstrecken und dem bunten Treiben zusehen. 
Der Jesuitenplatz
Pärchen im Vordergrund spaziert und Menschengruppen im Hintergrund sitzen an Cafétischen auf dem Jesuitenplatz in der Koblenzer Altstadt ©Koblenz-Touristik GmbH, Dominik Ketz

Im Winter locken Glühwein und Krebbelcher (köstliche Kartoffelpuffer, vorzugsweise mit Apfelmus), denn auf dem Jesuitenplatz findet ein Teil des Weihnachtsmarktes statt. Wenn man in der Vorweihnachtszeit nach oben schaut, entdeckt man einen riesigen Adventskalender in den Dachgauben des Rathauses, praktischerweise sind es nämlich genau 24 Stück. (Fragen Sie einen Schängel danach, behauptet der vermutlich, das sei von langer Hand und sorgfältig geplant – womöglich ist’s aber doch bloß ein glücklicher Zufall.)

Von Platz zu Platz

Vom Jesuitenplatz durch die Firmungstraße Richtung Rheinufer gelangt man zum Görresplatz. Hier lohnt ein genauerer Blick auf die Historiensäule, die den Brunnen in der Mitte des Platzes schmückt. Sie war ein Geschenk des Landes Rheinland-Pfalz zum 2000. Geburtstag der Stadt und illustriert die wichtigsten Stationen ihrer wechselvollen Geschichte.

 Zurück über den Jesuitenplatz und weiter durch die Gassen der Altstadt spazieren wir anschließend über den Plan bis zur Löhrstraße. Auch hier heißt es wieder: Augen auf und in den Himmel geguckt! Denn hoch über der Kreuzung ragen die Vier Türme auf: gleich vier Häuser mit kunstvollen Erkertürmen aus dem 17. Jahrhundert, die aussehen, als wären sie spontan zum Kaffeekränzchen zusammengekommen.   
Die vier Türme
Historische Denkmalzone "Vier Türme" in der Koblenzer Altstadt ©Gauls die Fotografen

Über die Löhrstraße geht’s rechts weiter Richtung Münzplatz, vor dem uns ein Schlenker nach rechts zur Liebfrauenkirche führt. Mit ihren auffälligen Zwiebeltürmen markiert sie den höchsten Punkt der Altstadt. Von dort aus flanieren wir durch die idyllische Mehlgasse Richtung Mosel und Florinsmarkt. An der dortigen Florinskirche starten viele verschiedene Themenführungen durch die Stadt. Direkt daneben: das Alte Kauf- und Danzhaus mit dem berühmten Augenroller gleich unter der Turmuhr. Unbedingt warten, bis die Uhr die volle, halbe oder (drei-)viertel Stunde schlägt und genau hinschauen! Neugierig, was es damit auf sich hat? Mehr darüber (und noch manches andere) verrät die Erlebnisführung „Diebe, Gauner & Halunken“, die regelmäßig hier beginnt:

Die Promenaden von Rhein und Mosel

Wenden wir aber fürs Erste den alten Anekdoten und Geschichten aus den Schatten der Kowelenzer Unterwelt den Rücken und das Gesicht lieber der Mosel zu. An deren leise plätscherndem Ufer entlang lassen wir uns auf direktem Weg zum Deutschen Eck treiben, wo Mosel und Rhein unter dem strengen Blick von Kaiser Wilhelm I. zusammenfließen. Erbauen ließ das Denkmal dessen Enkel Kaiser Wilhelm II., der zweite Weltkrieg bekam dem Kaiser allerdings schlecht, da er prompt von seinem hohen Ross geholt und vom Sockel geschossen wurde. Erst in den 90er-Jahren wurde das Reiterstandbild nachgebaut und in einer spektakulären Aktion wieder an seinen alten Platz gesetzt. Den Kopf des Originaldenkmals kann man heute im Mittelrheinmuseum bestaunen.

Das Deutsche Eck ist seit dem Ende des zweiten Weltkriegs als Mahnmal der Deutschen Einheit bekannt – und damals wie heute ein markantes Wahrzeichen von Koblenz. Dem Eck gegenüber auf der anderen Rheinseite sehen wir hoch oben auf dem Berg die Festung Ehrenbreitstein aus der Vergangenheit aufragen, während hier unten an der Spitze der Landzunge die Flaggen aller deutschen Bundesländer, der Europäischen Union und der USA im Wind wehen und uns zurück in die Gegenwart holen. 
Das Deutsche Eck
Das Deutsche Eck beim Sonnenuntergang im Herbst ©Koblenz-Touristik GmbH, Christian Görtz
Auf der anderen Rheinseite: mit der Seilbahn zur Festung

Spaziert man vorbei an Ausflugsschiffen, Andenkenlädchen und Gästen aus aller Welt rheinaufwärts, stößt man auf etwas, das entfernt an ein eben gelandetes Ufo erinnert, sich beim Näherkommen jedoch als Talstation der Seilbahn entpuppt. Ursprünglich wurde diese für die Bundesgartenschau 2011 geplant. Heute verbindet die futuristisch anmutende Seilbahn kongenial die Koblenzer Altstadt mit der preußischen Festungsanlage auf der anderen Flussseite. Bis zu 7600 Fahrgäste pro Stunde schweben hier bei spektakulärer Aussicht quer über den Rhein hoch zur Festung, um das dortige Kulturzentrum mit dem Landesmuseum und ständig wechselnden Ausstellungen zu besichtigen. Sowohl die Seilbahn als auch das komplette Festungsgelände sind natürlich barrierefrei zugänglich. Den Besuch sollte sich also wirklich niemand entgehen lassen – am besten mit dem Kombiticket für Seilbahn und Festung (Infos und Buchung unter www.seilbahn-koblenz.de).

Nach der Besichtigung der eindrucksvollen Anlage wollen wir unseren Ausflug langsam ausklingen lassen. Da bietet es sich an, gleich hier auf dem Oberen Schlosshof die vielfältigen Eindrücke unseres Spaziergangs noch einmal bei Kaffee und Kuchen oder einem Gläschen Riesling Revue passieren zu lassen: vor der einzigartigen Kulisse des Mittelrheintals, mit atemberaubendem Blick auf das Deutsche Eck und über eine Stadt, in der nicht nur Historie und Moderne eindrucksvoll ineinanderfließen.  

Lust auf einen geführten Stadtrundgang? 

Wer nach diesen ersten Eindrücken gerne noch mehr erfahren möchte über die Koblenzer Stadtgeschichte und all das, was dort ein- und zusammengeflossen ist, kommt bei der gut 90-minütigen Führung „Romantische Altstadt Koblenz“ voll auf seine Kosten, Sie startet in der Hauptsaison zweimal täglich an der Tourist-Information im Forum Confluentes und führt zu allen Highlights der historischen Altstadt. 

Tourist-Information in Forum Confluentes ©Koblenz-Touristik GmbH
Tourist-Information
Weitere Infos gibt es direkt vor Ort bei der Tourist-Information Koblenz im Forum Confluentes am Zentralplatz 1 in Koblenz, telefonisch unter 0261-129-1610, per Email an info@koblenz-touristik.de oder online. 
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